Zeit für neue Wege
Und nun ist das neue Jahr schon einige Monate alt – und mein Tuch für die Ausstellung des Damast-Netzwerkes in Waalre, Holland, hängt bereits dort..
Es war ein langer Weg – aber ein äusserst spannender und lehrreicher.
Als ich folgende Worte schrieb, wusste ich noch nicht, wie alles werden sollte:
Morgen werde ich eine ganz dunkle Handtuchkette aufbäumen auf meinem Megado, um darauf das Handtuch für die Damastausstellung in Waalre (Holland) nächsten Frühling zu weben. Schon lange begleitet mich dieses Projekt und ich freue mich darauf, es nun in Angriff zu nehmen. Die Anspannung ist sehr gross. Ob es so wird, wie ich es mir vorstelle?
Ich wollte einen für mich ganz neuen Weg gehen, mich von Vorgaben lösen und völlig frei arbeiten. Aus einer Spielerei am PC entstand dann plötzlich ein Gesicht, das mich nicht mehr los liess. Die erste Idee der fallenden Blätter legte ich alsbald für ein anderes Mal beiseite.
Ich begann in einem Atlas – Grund freie Formen zu zeichnen und diese mit verschiedenen Bindungen zu füllen. Dabei galt es, die gegebenen Grenzen durch die an meinem Webstuhl vorhandene Zahl der Schäfte zu akzeptieren und innerhalb dieses Rahmens zu gestalten. Und das war etwas, was mich faszinierte. Ich spürte, dass ich mich nicht eingeengt fühlte, sondern mir immer neue Ideen kamen, die ausprobiert werden wollten. Selbst als mein „gewobener Chor“ längst am Singen war und die schweren Regentropfen vom bewölkten Himmel fielen, gab ich das Ändern nicht auf. Ich wob Tuch um Tuch, probierte Schussfarben aus, änderte dies und dann das......
Schliesslich hatte ich ein Tuch, mit welchen ich sehr zufrieden war. Es hängt nun in Waalre. Ich bin gespannt auf das Echo....
Ich freue mich auf die nächste Kette – obwohl ich noch nicht weiss, welches Thema ich dann bearbeiten werde. Noch ist nichts reif .... aber es wird.
Die Damastausstellung in Waalre (Holland) findet im "Het Waalres Museum"
vom 26. April bis zum 6. Juli statt. Es ist Mi, Sa und So von 13.30 – 17.00 geöffnet. Weitere Informationen sind auf folgenden Websites zu finden:
Het Waalres Museum | http://www.hetwaalresmuseum.nl |
Internationales Damastnetzwerk | home.hccnet.nl/l.diepenbroek |
Weben mit Freundinnen
Nun schon zum vierten Mal haben wir eine gute Zeit zusammen verbracht und intensiv gearbeitet. Diesmal weilten wir wieder für eine Woche bei Beate in Aurich. Wir hatten uns einiges vorgenommen, so dass die Tage eigentlich zu kurz waren für alles. So wurde halt das eine oder andere zurückgestellt für unsere nächste Woche!
Zwei Tage verbrachten wir bei Claudia. In ihrer heimeligen Stube erwartete sie uns mit Säcken und Körben voller Spinnmaterial. Zuerst galt es uns einzuspinnen, hatte doch nicht jede von uns ihr eigenes Rad dabei. Dazu machten wir einen kurzen Wiederholungskurs um sicherzustellen, dass wir alle die gleichen Ausdrücke verwendeten und darunter das Gleiche verstanden. Langer und kurzer Auszug, einschliessen von Sauerstoff, Streichgarn, Kammgarn, zwirnen und noch einiges anderes mehr war da Trumpf. Und dann ging es um unser Hauptziel, dem Spinnen von Art Yarn. Dies sind Effektgarne verschiedenster Art, welche ich bisher kaum kannte. Ich spinne nun seit 60 Jahren, und es war toll, wieder etwas Neues kennen zu lernen und es auch selber herstellen zu können. Nun werde ich eigenes Flammen- und Perlengarn spinnen können – aber es braucht noch viel viel Übung bis ich so weit bin, dass ich das Garn in der dünnen Qualität herstellen kann, wie ich es beim Weben brauche.
Nur zu schnell ging die Zeit vorbei – und es gibt ja noch viele Möglichkeiten mehr, tolle Garne selber herzustellen. Das bedeutet für mich noch vieles zu lernen. Mittlerweile gibt es etliche Bücher zu diesem Thema, aber es ist doch einfacher, es sich zeigen zu lassen. Eines ist sicher – ich bleibe dran!.
Neue Projekte
Und wieder beginnt ein neues Jahr – und ich bin daran zu planen, zu studieren und zu überlegen. Und wie jedes Jahr habe ich mir wiederum meine vielen Web-Zeitschriften vorgenommen. Durchblättern, verweilen, träumen und das eine oder andere Gewebe schon einmal konkret zu planen – dies ist eine meiner liebsten Januar–Beschäftigungen. Die Bilder, Ideen und Anregungen darin setzen in mir etwas in Bewegung.
- So etwas ähnliches könnte ich ja auch machen, doch anderes Material – andere Farben , oder ... und dann bin ich mitten im Planen und dann sehe ich schliesslich das fertige Gewebe konkret vor mir – und ich muss es nur noch ausführen.
- Ja, und wie wäre es nun mit einer anderen Bindung, anderem Material ...
So vertreibe ich mir die langen dunklen Abende und kann es dann kaum erwarten, das eine oder andere zu weben, sobald der entsprechende Webstuhl leer ist. Im Laufe des Jahres entsteht so einiges davon, anderes bleibt auf der „Wunschliste“, denn je älter ich werde, umso mehr rennt mir die Zeit davon und umso weniger bringe ich rein.
Interessiert es euch, was im Moment auf meinen Webstühlen ist? Auf dem Hollandia webe ich immer noch Sitzmatten. Ich bin froh, wenn noch einige Körbe mit Schussmaterial leer werden, damit es etwas Platz gibt – und das Lager hat sich vor Weihnachten auch gelichtet.
Auf einem Spring ist eine Frühlings - Handtuchkette und auf dem anderen webe ich bestellte Servietten.
Morgen werde ich eine ganz dunkle Handtuchkette aufbäumen auf meinem Megado, um darauf die beiden Handtücher für die Damastausstellung in Waalre (Holland) nächsten Frühling zu weben. Schon lange begleitet mich dieses Projekt und ich freue mich darauf, es nun in Angriff zu nehmen. Die Anspannung ist sehr gross. Ob es so wird, wie ich es mir vorstelle?
Ihr seht – es wird mir noch nicht langweilig.
Latvian Weaving
Das Buch über Latvian Weaving steht schon seit längerer Zeit in meinem Regal ohne dass ich dazu gekommen war, es durchzuarbeiten. Da es in Englisch geschrieben ist und ich diese Sprache nur schlecht beherrsche, liess ich es immer stehen. Es war mir schlicht zu mühsam es mit Hilfe eines Wörterbuches in Angriff zu nehmen .... bis ich mich dann doch dazu durchgerungen habe.
Schon beim ersten Durchblättern stachen mir die Wiedergaben der vielen Peg Plans aus P. Vilumsons Buch: "Thursday morning" in die Augen. Wie wohl das Bindungsbild aussehen wird? Ich tippte sie alle in mein Webprogramm ein um das herauszufinden. Schon bald fielen mir die zum Teil recht langen Flottierungen auf, was mich dann dazu bewog, die Bindungen zu verändern und umzuzeichnen. So entstanden aus jedem gegebenen Peg Plan mehrere Variationen.
Selbstverständlich wollte ich all diese Muster nun auch gewoben sehen und ich schärte mir eine Musterkette. Ich verwendete dazu Cottolin, das Material mit welchem ich meistens arbeite. Ich habe da sehr viele Farben zur Verfügung und ich kann es gut mit 10F/cm verarbeiten. Mit dieser Dichte ist das Bindungsbild gut erkennbar.
Wie gross war meine Überraschung, als ich feststellte, dass die mir zu lang erscheinenden Flottierungen überhaupt nicht störten, sondern damit ein beinahe dreidimensionales Gewebebild entstand. Andere Bindungsmuster, die ich auf dem Papier recht ansprechend empfunden hatte, erwiesen sich in der Ausführung als zu flach, unstrukturiert und nichts sagend.
Ich bin immer noch an der Arbeit und es fasziniert mich je länger je mehr. Vilumson soll mehrere Sammlungen gestaltet haben .........