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Es ist warm und die Sonne scheint. – So habe ich das letzte Monatsblatt im November begonnen – und es gilt auch für diesmal, obwohl ein halbes Jahr vergangen ist. Vieles ist während der letzten Zeit gelaufen. Krankheit hat mich etwas aus der Bahn geworfen, doch nun geht es wieder aufwärts und ich bin mit neuem Elan an meinen Webstühlen tätig. Kurse laufen und ich bin am Erarbeiten neuer Techniken. Crimp cloth ist etwas, das mich je länger je mehr fasziniert. Es sind unglaublich viele verschiedenartige Fältchen-Gewebe möglich und ich bin immer noch am Ausprobieren. So ein feines elastisches Faltengewebe nach dem Dämpfen in den Händen zu halten, auseinanderzuziehen und zu sehen wie es nach dem Loslassen wieder zusammenspringt ist einfach faszinierend. Und das alles ohne elastisches Garn.

Intensiv habe ich mich auch mit der Reformbindung auseinandergesetzt. Da ich gesundheitshalber in unserer Weiterbildungswoche in Norddeutschland nicht dabei sein konnte, habe ich mich zu Hause mit demselben Thema beschäftigt. Die Arbeiten meiner Webfreundinnen waren wunderschön geworden. Da sie zusammen entstanden, hatten sie auch vielerlei Ähnlichkeiten. Zusammen weben heisst ja auch, einander beeinflussen und inspirieren. Und siehe da, ich bin irgendwie anders an das Thema herangegangen als sie, ihre Muster sind anders als meine – und das finde ich besonders spannend und inspirierend.

Und nun bin ich wieder einmal mehr im Atelier mit Räumen beschäftigt, ziehe mich auf einen Raum zurück und gebe den anderen weiter. Doch mehr davon ein ander Mal.

Dies ist das Thema, mit dem ich mich im Moment beschäftige, da eine Praxisbegleitungsgruppe es als Work-Shop gewünscht hat. Da suche ich in meiner Literatur, blättere Webhefte durch – und sehe alsbald auch in der Wirklichkeit, in meinem Alltag viele Streifenmuster. Es geht über all die Buchrücken im Gestell zu den Lamellenstoren und, und, und …. Streifen haben etwas Faszinierendes an sich. Sie wirken durch ihren Rhythmus und durch die farbliche Gestaltung. Oft empfinden wir die Streifen als vorherrschendes Muster – doch dieselbe Wirkung kann auch durch die Wirkung der Zwischenräume entstehen. Allein in einer Farbe, d.h. in schwarz – weiss, ist es möglich, eine Vielzahl von verschiedenen Streifenmustern zu gestalten. Hier ist es der Rhythmus, der vor allem wirkt. Die Breite der einzelnen Streifen, ihr Abstand voneinander, ihre Gruppierungen … dies allein ergibt schon unzählige Gestaltungsmöglichkeiten. Und wenn dann noch die Farbe dazu kommt, sind es viele mehr. Allein ein einziges Muster, in immer wieder anderer Farbzusammenstellung, wirkt jedes Mal total anders. Ich merke, wie mich dieses Thema immer stärker fasziniert, spielt es doch auch in meinen eigenen Webentwürfen eine grosse Rolle. Streifen und Karos sind die häufigsten Musterungen bei handgewobenen Textilien, ergeben sie sich doch aus der Grundstruktur fast von selbst. Sie ergeben sich auch bei einfarbigen Geweben wenn wir mit verschiedenen Materialien in einer einzigen Farbe arbeiten. Farbliche Streifen – strukturelle Streifen – und auch optische Streifen, wenn die Sonne durch die halboffenen Lamellenstoren auf mein Pult fällt

Und schon wieder liegt unsere Woche auf Aland hinter uns. Wir fünf Frauen aus vier Ländern (Deutschland, Aland, Schweden und Schweiz) haben uns wieder intensiv mit einem Thema beschäftigt. Jede von uns hat sich eine Ikat-Kette abgebunden, welche wir mitgebracht hatten. Es war ds erste Mal, dass ich mich mit dieser Tätigkeit beschäftigte. Es brauacht Vorstellungsvermögen und einen grossen zeitlichen Aufwand. Die abgebundene Kette liegt nun hier und wartet darauf, dass ich sie färbe. Es werden voraussichtlich jedoch noch einige Wochen vergehen, bis ich dazu kommen werde. Im Moment haben die Kurse bei mir im Atelier Priorität.

Da das Wetter mitspielte konnten wir uns draussen einrichten, so dass jede von uns den Platz fand um an der ganzen Kette zu arbeiten. Das Abbinden ist eine knifflicge Tätigkeit – besonders wenn die Finger nicht mehr ganz so wollen wie sie sollten. Doch wir nahmen nun alle eine Kette mit nach Hause, welche nur noch Farbe braucht – und anschliessen die Zeit, um alle Abbindungen zu lösen. Erst dann wird sich zeigen ob unser Werk gekungen ist und wir unsere Vorsellung in die Realität umsetzen konnten.

Daneben blieb uns noch Zeit, uns mit dem Bandweben mit Karten zu beschäftuigen. Dabei hatte die Double Face Technik von Staudigel Priorität. Leider kamen nicht alle gut damit zurecht. Es benötigt viel Konzentration und Ruhe, denn allzu leicht schleichen sich Fehler ein, welche sehr schwieirig wieder auszumerzen sind. Ich kann nicht ganz verstehen, dass diese Technik im Internet für Anfänger angegeben wird.

Und nun bin ich schon wieder mitten im Alltag – doch meine Gedanken weilen noch oft auf Bergö!!

Und nun ist es soweit – mein neuer Damastaufsatz auf dem grossen Webstuhl ist in Betrieb und funktioniert. Die ersten Muster sind bereits gewoben und meine Damastkursfrau hat ihn bereits wieder neu eingerichtet. Zuerst haben wir verschiedene vierschäftige Bindungen gewoben und nun sind wir an den sechsschäftigen. Als nächstes kommt dann eine Schalkette an die Reihe.

Seit mein Damastwebstuhl im Luftschutzkeller steht war ich leider viel zu wenig dran. Umso mehr geniesse ich es nun einen im Atelier zu haben und dort auch die Kurse erteilen zu können. Und nun kommen mir auch wieder Ideen, was ich alles weben möchte.

Ja, wir Damast Weberinnen sind immer weniger geworden. Einige haben es ganz aufgegeben und sich anderen Techniken zugewendet – und andere weben altershalber nicht mehr oder sind nicht mehr unter uns. Wie schön wenn dann Jüngere nachkommen und das Handwerk weiterführen.

So hat der Damast Webstuhl von Elsi einen neuen Platz bei Gabi gefunden, welche nun daran ist ihn kennen zu lernen und mit der Webtechnik vertraut zu werden.

Wie schön, dass ich sie auf diesem Weg begleiten darf.

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